Ein Leitfaden zu Fatal Fury: City of the Wolves für Neueinsteiger
Amerikaner werden wohl kaum verstehen, was Fatal Fury: City of the Wolves wirklich bedeutet oder warum jemand wegen dieses jüngsten Comebacks von SNK überhaupt begeistert sein könnte.
SNK ist einer der führenden Entwickler von Kampfspielen und Impuls ist in diesem Genre ein Grundbegriff. Die meisten wichtigen Titel des Genres sind mittlerweile 30 Jahre alt (oder älter) und reichen bis in die Glanzzeiten der Spielhallenszene zurück.
Doch während eine ganze Generation von Spielhallengängern in Japan, China, Südkorea, Mexico und Brasilien mit The King of Fighters (insbesondere 1998) und SAMURAI SHOWDOWN aufgewachsen ist, kennen amerikanische Spieler vielleicht nicht einmal die Namen. Die Spiele von SNK konnten in Nordamerika nie den Erfolg von Street Fighter oder Mortal Kombat erreichen.
Es gibt keinen einzelnen konkreten Grund, warum SNK in Amerika letztendlich unbedeutend blieb. In seiner Blütezeit setzte SNK auf exklusive Hardware, wie die hauseigenen Automaten mit mehreren verfügbaren Spielen und die verhältnismäßig teure Neo-Geo-Heimkonsole. Außerdem freundete sich SNK, abgesehen von ein paar Außenseitern wie Fatal Fury: Wild Ambition auch nie wirklich mit der 3D-Ära an, und portierte nur wenige seiner Spiele für andere Konsolen. Während sich die Branche in den 90er Jahren weiterentwickelte, trug all dies dazu bei, dass SNK im Jahr 2000 schließlich Konkurs anmelden musste. Während der nächsten 15 Jahre wurde der Name mehrmals geändert und die Rechte von SNK wechselten mehrfach den Besitzer, bevor im Jahr 2016 mit The Kind of Fighters XIV das große Comeback gelang.
Kurz vor der Schließung veröffentlichte das ursprüngliche Unternehmen SNK einige der größten Erfolge seines Spielekatalogs, darunter im Jahr 1999 Garou: Mark of the Wolves, den bislang letzten Eintrag der Fatal Fury-Reihe.
Heutzutage ist Fatal Fury wahrscheinlich vor allem als das Ursprungsspiel von Terry Bogard und Geese Howard bekannt, die beide mit Gastauftritten in anderen Reihen inzwischen größere Bekanntheit erlangt haben. Terry erschien kürzlich als DLC für Street Fighter 6, vertrat SNK in Super Smash Bros. Ultimate und erschien in einer Reihe anderer Spiele wie Fighting EX Layer, während Geese als Gastkämpfer und häufige Turnierwahl in Tekken 7 zu sehen war.
Damals war Fatal Fury, das von mehreren Veteranen von Capcoms Street Fighter II entwickelt wurde, jedoch das Vorzeige-Kampfspiel von SNK. Ursprünglich erschien die Reihe in Japan unter dem Titel Garou Densetsu („Legende des hungrigen Wolfs“) und begann damit, dass Terry sich aufmacht, um sich an Geese, dem Mörder seines Vaters, zu rächen.
Nachdem er sein Leben dem Kampftraining gewidmet hat, kehrt Terry in seine Heimatstadt South Town zurück, um dort mit seinem Bruder Andy und dem Freund der beiden, Joe Higashi, an dem Turnier „The King of Fighters“ teilzunehmen. Terry erkämpft sich das Recht, im großen Finale des Turniers Geese gegenüberzutreten, und nach einem heftigen Kampf stößt er Geese mit einem Faustschlag vom Dach seines Wolkenkratzers.
Mark of the Wolves beginnt ein Jahrzehnt nach diesen Ereignissen. In den folgenden Jahre kümmert sich Terry als Pflegevater um Geeses Sohn Rock. Er zieht ihn in South Town auf und bringt ihm seine eigenen Kampfkünste bei. Als eine mysteriöse Gestalt verkündet, dass das seit langem nicht mehr ausgetragene Turnier „The King of Fighters“ erneut stattfinden wird, beschließen Terry und Rock, daran teilzunehmen.
Für neue Fans sei erwähnt, dass das gleichnamige The King of Fighters-Franchise von SNK in einem eigenen separaten Universum spielt. Hier ist Geese in The King of Fighters noch am Leben, während er in City of Wolves schon lange tot ist, und auch das KOF-Team aus Art of Fighting ist hier rund 20 Jahre jünger.
„KOF existiert in einer anderen Dimension als Fatal Fury und Art of Fighting“, erklärte uns Director Yasuyuki Oda kürzlich in einem Interview. „Im KOF-Universum altern die Charaktere nicht.“
Oda arbeitete zunächst von 1993 bis 2000 bei SNK und war dort als Entwickler an mehreren Kampfspielen des Unternehmens beteiligt, darunter Fatal Fury Special. Im Jahr 2000 wechselte er zu dem erfolgreichen japanischen Entwicklerstudio Dimps, wo er die nächsten 14 Jahre an Spielen wie Street Fighter IV beteiligt war, bevor er nach der Wiederauferstehung von SNK im Jahre 2014 dorthin zurückkehrte. Angeblich ist Fatal Fury: City of the Wolves das Projekt, von dessen Verwirklichung Oda seit seiner Rückkehr zu SNK träumt.
Tatsächlich war bereits im Jahr 2000 eine Fortsetzung von „Mark of the Wolves“ in Arbeit, das Projekt endete jedoch mit der Insolvenz von SNK. Geleakte Konzeptzeichnungen, die Gerüchten zufolge aus dem Projekt „Garou 2“ stammen sollen, kursieren bereits seit mindestens 20 Jahren unter den Fans. Inzwischen steht das Erscheinungsdatum von City of the Wolves fest und wir wollten von Oda wissen, was genau nicht mehr verwirklicht wurde.
„Damals war eine Fortsetzung von Mark of the Wolves in Arbeit“, sagt Oda. „Allerdings ist seit der letzten Folge der Reihe so viel Zeit vergangen, dass die meisten Spieler heute eine einfache Fortsetzung gar nicht verstehen würden. Daher verwenden wir die Fortsetzung von Mark of the Wolves zwar als Referenz, entwickeln Fatal Fury: City of the Wolves aber als Fortsetzung der gesamten Fatal Fury-Reihe.
Am Ende von Mark of the Wolves gewinnt Rock das neue Turnier und trifft sich mit dem Veranstalter Kain Heinlein. Kain gibt sich als der Bruder von Marie, Rocks verstorbener Mutter, zu erkennen und erklärt, dass er das Turnier veranstaltet hat, um die Herrschaft über South Town zu erlangen. Vor allem aber erfährt Rock von Kain, dass seine Mutter noch am Leben ist und von einem unbekannten Gegner irgendwo in South Town gefangen gehalten wird. Fatal Fury: City of the Wolves nimmt den Faden der Geschichte kurz nach diesen Ereignissen wieder auf.
„Diesmal steht Rock im Mittelpunkt der Geschichte“, so Oda. „Nach Geeses Tod beginnen Kain und andere, hinter den Kulissen Pläne zu schmieden, um South Town in ihre Gewalt zu bringen.“
In Fatal Fury: City of the Wolves tauchen auch mehrere zentrale Figuren von Fatal Fury wieder auf. Mai Shiranui gehört zur Standardliste der Kämpfer von Fatal Fury: City of the Wolves, während Andy und Joe im Laufe der ersten DLC-Saison erscheinen werden.
„Alle sind inzwischen selbst erwachsen und bilden Schüler aus“, sagte Oda. „Sie sind um die dreißig und als Kämpfer in ihrer Blütezeit. Ihre Kampfstile haben sich weiterentwickelt und spiegeln ihre zunehmende Meisterschaft wider.
Wir planen außerdem, die Geschichte auch mithilfe von Online-Medien zu unterstützen“, fährt Oda fort. „Der Prolog wird von Satoshi Hashimoto gesprochen, dem ursprünglichen Synchronsprecher von Terry.“
Fatal Fury: City of the Wolves erscheint am 24. April im Epic Games Store.