Der Fotomodus von Infinity Nikki ist seine wunderschöne Geheimwaffe

4.4.2025
Von Carli Velocci, Autorin

Wenn ihr schon einmal Infinity Nikki gespielt habt, dann höchstwahrscheinlich wegen seiner Outfits. In diesem Modespiel könnt ihr mehr als 1.000 Kleidungsstücke und Accessoires mixen und kombinieren, von T-Shirts bis hin zu extravaganten Abendkleidern à la Lolita, und es kommen ständig neue hinzu. Wenn ihr euch dann schließlich perfekt ausstaffiert habt, wird es Zeit für ein Foto – genau wie im echten Leben.

In Infinity Nikki kein Problem. Im Gegenteil, es ist sogar beabsichtigt. Und wie könntet ihr mit eurem schicken Dress besser beeindrucken als mit Fotos, die ihr dann online teilt? Die Entwickler von Infold Games hätten natürlich einfach eine simple Kamera einbauen können, um sich dann den auffälligeren Teilen des Spiels zu widmen. Aber Infinity Nikki ist weitaus mehr als ein Modespiel und so ist auch sein Fotomodus weitaus mehr als nur eine Kamera.
Infinity Nikki – Überschrift 2
Als ich den Fotomodus von Infinity Nikki kennenlernte, dachte ich, dass ich wohl Fotos machen würde, wenn ich in einer Mischung aus wild zusammengewürfelten Teilen besonders albern aussehen würde oder um aller Welt zu zeigen, dass ich gerade ein seltenes Outfit freigeschaltet habe. Vielleicht würde ich auch noch einen Filter benutzen, aber das wär’s dann auch schon. Das entsprach der Art und Weise, wie ich bisher meine Bilder gepostet hatte.

Auch das Tutorial für den Fotomodus inspirierte mich weiter nicht sonderlich. Auf den ersten Blick wirkt der Fotomodus von Infinity Nikki ziemlich genau wie das, was man von anderen Spielen kennt. Im Tutorial erhält Nikki von ihrer Freundin Bebe eine Kamera. Nikkis kleiner Kätzchenfreund Momo nimmt sie sofort in Beschlag, weil er nach seinen eigenen Worten ein außergewöhnlicher Fotograf ist. Anschließend werfen sich Nikki und Bebe in reizende Posen, während die verschiedenen Kameraoptionen erklärt werden.

In den ersten beiden Tabs der Kameraeinstellungen lassen sich genau wie bei einer echten digitalen Kamera Brennweite, Blende und Belichtung anpassen. Im dritten Tab stehen einige Posen zur Auswahl, und im letzten Tab findet ihr verschiedene Filter. Es sind zwar nicht viele, aber die Einstellungen reichen für ein nettes Foto für euer Sammelalbum.
Infinity Nikki – Fotomodus-Tutorial
Doch wie in all den anderen Bereichen von Infinity Nikki gibt es auch hier noch viel mehr zu entdecken.

So stieß ich zum Beispiel mehrere Stunden später auf das „Expeditionen“-Album (Expedition Handbook), während ich im Kameramenü stöberte (offenbar erfährt man auch unter „Freunde“ davon). Momo ist ganz versessen auf Bilder von eurer Reise, deshalb werdet ihr jedes Mal benachrichtigt, wenn ihr in der Nähe eines Wahrzeichens seid. Die Fotos mit solchen Wahrzeichen könnt ihr dann im „Expeditionen“-Album speichern.

Ihr könnt auf eurer Reise durch Miraland zwar auch auf diese Fotos verzichten, aber ihr würdet euch etwas entgehen lassen. Genau wie Nikki selbst hat der Fotomodus hat nämlich seinen eigenen Fortschrittsbaum. Für die Bilder in eurem „Expeditionen“-Album werdet ihr mit Upgrade-Packs belohnt, einer speziellen Währung für eure Kamera.
Infinity Nikki – Posen-Menü
Damit könnt ihr mehr Beleuchtungsoptionen, Filter und Posen freischalten, um eure Fotos noch einzigartiger zu machen. So ist die Auswahl an Posen zu Anfang relativ klein: Nikki macht ein Peace-Zeichen, hält sich die Hand vor den Mund und betet mit geschlossenen Augen. In späteren Posen kann Nikki sich bewegen und (in einigen Fällen) sogar tanzen. Einige der freischaltbaren Filter können die Stimmung einer Szene im Handumdrehen düsterer oder intensiver gestalten.

Die Beleuchtung kann das Ergebnis enorm beeinflussen. Ihr könnt die Lichtquellen in Echtzeit verändern, als wärt ihr auf einem Filmset. Weitere freischaltbare Optionen bieten euch mehr Farben und Blickwinkel, mit denen ihr experimentieren könnt. Sie sind vielleicht subtil, können aber mit etwas Übung ein Foto zu etwas Besonderem machen.

Zusammengenommen bieten diese Funktionen eine enorme Flexibilität und in Kombination mit dem Tag-und-Nachtwechsel von Infinity Nikki eine maßgeschneiderte Welt für jedes Foto. Setzt Nikki mit geringer Schärfentiefe in einem wunderschönen Kleid vor leuchtenden Blumen und dem Vollmond für eine stimmungsvolle und verträumte Aufnahme in Szene. Oder platziert Nikki in einem farblich passenden Pullover auf einen Ballon, um eine heitere, witzige Situation festzuhalten.
Infinity Nikki – Ballon
Ihr werdet viele Fotos machen, ob ihr wollt oder nicht. In Infinity Nikki erwarten euch fotobasierte Quests mit tollen Belohnungen. So gibt es vorgeschriebene Perspektiven, bei denen ihr die Elemente im Bild so anordnen müsst, dass bestimmte (manchmal auch alberne) Bilder entstehen. Auch NPCs werden euch um Fotos bitten, was sehr einfach klingt, bis euch klar wird, dass ihr Fotos von flüchtenden oder anstürmenden Gegnern machen sollt. Bisher gab es auch bei den befristeten Events zahlreiche Quest, bei denen die Kamera beteiligt war.
Infinity Nikki – Foto-Quest
Es gibt sogar überall auf der Welt Stationen, deren einziger Zweck ist, dass ihr dort posiert, sei es eine Flasche, wo ihr Seifenblasen macht, eine Bank, auf die ihr euch setzt, oder eine Picknickdecke nahe am Ufer. Verbringt 30 Minuten mit den Einstellungen für das perfekte Foto oder drückt schnell ein paar Knöpfe, um automatisch eine halbwegs anständige Aufnahme zu machen, und schon geht es weiter.

In jedem Fall werden die Bilder nach Abschluss der Quest zu eurem Sammelalbum hinzugefügt. Um die entsprechenden Belohnungen dafür zu erhalten, müsst ihr euer Foto einfach nur eurem Questgeber überreichen. Selbst wenn das Foto miserabel ist, könnt ihr dafür ein paar Diamanten kassieren.

Es ist unkompliziert, eure Lieblingsfotos herunterzuladen, um sie mit Freunden zu teilen, aber ihr könnt sie sogar direkt im Spiel teilen. Das Schnappschusssystem (Snapshot) von Infinity Nikki integriert euer Foto in die Welt, sodass andere Spieler es entdecken und aktivieren können. Sie können euch ein Like geben oder mit euch posieren und ihre eigenen Fotos machen. Dies ist derzeit die einzige Multiplayer-Funktion des Spiels und sie eröffnet euch weitere kreative Möglichkeiten. Dabei geht es unaufdringlich und freundlich zu – ganz im Stil von Infinity Nikki.
Infinity Nikki – Schnappschuss 2
Letztendlich könnt ihr die Kamera aber benutzen, wann immer ihr wollt. Ich persönlich lasse die Quests mit der vorgeschriebenen Perspektive lieber aus, da sie recht zeitaufwändig sind, aber wenn ich einen dynamischen Hintergrund finde, der perfekt zu meinem Outfit passt, lasse ich mir die Gelegenheit zu einer guten Aufnahme nicht entgehen. Schnappschüsse speichere ich zwar nie, aber wenn ich einen finde und mir der Ort gefällt, versuche ich die Pose mit einem eigenen Foto nachzuahmen. Anschließend teile ich es auf dem Discord-Server, den ich mit meinen Freunden unterhalte, oder im Infinity Nikki-Subreddit, wo ich neidisch die Bilder von anderen (talentierteren) Leuten begutachte.

Infinity Nikki bringt euch dazu, alle seine Features zu nutzen. Ihr erledigt Quests, um mit den Belohnungen mehr Outfits freizuschalten, und dabei werdet ihr früher oder später die Kamera benutzen, selbst wenn ihr das eigentlich nicht vorhattet. Das Schöne an Infinity Nikki ist aber, dass ihr zu nichts gezwungen werdet. Es gibt viele Gelegenheiten, Spielwährung zu verdienen, und solange es euch nichts ausmacht, auf ein Outfit zu verzichten, könnt ihr spielen, wie ihr wollt.
Infinity Nikki – Schnappschuss 1
Der Fotomodus von Infinity Nikki ist in dieser Hinsicht genau wie das Spiel selbst: ausdrucksstark, detailreich, optional und verblüffend komplex. Und für das Spielerlebnis von Infinity Nikki ist er grundlegend. Denn wozu ist ein Outfit gut, wenn man darin nicht bewundert werden kann?

Infinity Nikki ist kostenlos im Epic Games Store erhältlich.