7 unserer liebsten Easter Eggs in Marvel Rivals
Das Marvel-Universum wirft einen sehr langen Schatten. Seit dem 2008 erschienenen Blockbuster Iron Man ließ sich der Einfluss des MCU („Marvel Cinematic Universe“) ganz einfach anhand der Figuren verfolgen, die in den verschiedenen Comics und Multimedia-Adaptionen in und aus dem Fokus gerieten. Tony Stark lag im Trend und die X-Men waren nach über 30 Jahren im Rampenlicht Schnee von gestern.
Genau das macht den Reiz von Marvel Rivals, das jetzt kostenlos im Epic Games Store verfügbar ist, für Langzeit-Marvel-Fans aus: Es handelt sich um das wohl erste „Post-MCU“-Projekt. Zwar existieren immer noch ein paar sichtbare Einflüsse aus den Filmen, beispielsweise in Form der Basischaraktere Star-Lord und Peni Parker, dennoch basiert Marvel Rivals in erster Linie auf den Comics.
Besser noch, die Macher geben sich nicht damit zufrieden, oberflächliche Referenzen einzustreuen. Spieler, die keinen Doktortitel in Marvel-Trivia haben, müssen nicht mit Einbußen im Spiel rechnen, aber Marvel Rivals strotzt nur so vor Insider-Witzen und Referenzen. Hier sind sieben unserer liebsten Easter Eggs in Marvel Rivals.
H.E.R.B.I.E. der Roboter
In Marvel Rivals trifft man auf eine ganze Reihe von Überraschungsgästen. Galacta ist wohl die offensichtlichste unter ihnen – sie tauchte erstmals in einem 2009 erschienenen Comic von Adam Warren und Hector Sevilla Lujan auf und hatte insgesamt nur zwei Auftritte, bis sie als Ansagerin und Tutorin bei Marvel Rivals auserkoren wurde.
Dann gibt es da noch H.E.R.B.I.E. („Highly Engineered Robot Built for Interdimensional Exploration“, zu Deutsch „Hochentwickelter Roboter für interdimensionale Erkundung“), der gemeinsam mit den Fantastic Four in der ersten Season die Bühne von Marvel Rivals betrat. In Marvel Rivals ist H.E.R.B.I.E. Reeds Roboterhelfer und dient als Missionsziel auf einer der Karten im Reich der Ewigen Nacht. Bei eurem Kampf in Midtown müsst ihr H.E.R.B.I.E. entweder angreifen oder verteidigen, während er dabei hilft, die verlorenen Seiten vom „Darkhold“ zu scannen.
H.E.R.B.I.E. ist eine Nischenreferenz, die wohl nur die ältesten Marvel-Fans erkennen dürften. Er existiert schon seit der kurzlebigen Zeichentrickserie The New Fantastic Four (1978), in dem er Johnny Storms Platz im Team einnimmt. Einem alten Gerücht zufolge soll die Studioleitung bei der Serie ein Veto gegen Johnny eingelegt haben. Sie befürchteten, dass leicht zu beeinflussende Kinder versuchen würden, die Kräfte der Menschlichen Fackel nachzuahmen, indem sie sich in Brand stecken.
Tatsächlich war Johnny laut dem Comic-Historiker Mark Evanier damals einer der von Universal Pictures lizenzierten Charaktere. Somit konnte er nicht in der Zeichentrickserie erscheinen, was Stan Lee und Jack Kirby dazu veranlasste, H.E.R.B.I.E. als Ersatz zu erschaffen. Seitdem ist er einige Male in Erscheinung getreten, meistens in Form von Cameo-Auftritten oder als Insider-Witz. In Marvel Rivals kommt H.E.R.B.I.E. in den Genuss seines ersten großen Auftritts seit den 70er-Jahren.
Marvels Dracula und die Montesi-Formel
In der ersten Season von Marvel Rivals und seiner Storyline „Eternal Night Falls“ hat Dracula Blade gefangengenommen und große Teile New Yorks unter seine Gewalt gebracht. Auch wenn ihr (zumindest bisher) nie wirklich Vampire während eines Matches in Marvel Rivals bekämpft, zeigen Karten wie Sanctum Sanctorum und Central Park doch deutlich die Kollateralschäden des Kampfes der Fantastic Four gegen Dracula.
Für Marvel-Einsteiger oder Fans des MCU wirkt das wohl ein wenig willkürlich, doch Dracula ist schon seit den 70er-Jahren ein wichtiger Teil des Marvel-Universums. Damals sammelten Schöpfer wie Marv Wolfman, Gene Colan und Steve Gerber erste Erfahrungen mit Horror-Comics wie Die Gruft von Graf Dracula, in dem eine Gruppe Vampirjäger der Titelfigur auf den Fersen ist.
Im Zuge dessen wurde die Montesi-Formel geschaffen, ein Spruch aus dem verbotenen Zauberbuch „Darkhold“, mit dem selbst ein Nichtmagier einen Vampir vernichten kann. Größere Berühmtheit erlangte die Formel 1983 im Comic Dr. Strange Vol. 2 #62, in dem Stephen erfolgreich die Montesi-Formel ausspricht und alle auf der Erde existierenden Vampire vernichtet. Leider hatte er mit der Formel keinen dauerhaften Erfolg.
Jetzt können Spieler in Marvel Rivals auf der Karte „Central Park“ um die Chance kämpfen, erneut die Montesi-Formel auszusprechen.
Van Dyne's
Wenn ihr auf der Karte „Midtown“ in Marvel Rivals genau aufpasst, findet ihr eine ganze Reihe Easter Eggs aus Marvels New York, darunter den Kingpin Tower, den Oscorp Tower und eine Werbetafel für Luke Cages Unternehmen „Heroes for Hire“. Gleich beim Avengers Tower befindet sich sogar eine Edelmodeboutique namens Van Dyne's, von der sich auch eine Werbetafel in der Nähe einer Teamstartzone befindet.
Janet Van Dyne alias Wasp ist besonders für Langzeit-Marvel-Fans von Interesse – sie gilt oft als der vergessene Avenger. In den Comics zählt sie zu den Gründungsmitgliedern, führte das Team jahrelang an und ist tatsächlich sogar diejenige, die den Teamnamen vorschlug. Trotzdem ist sie seit Anfang der 2000er kein Mitglied des Kernteams mehr.
Janets Dilemma besteht darin, dass sie in jeder Marvel-Adaption anders dargestellt wird. Im MCU war Janet eine Geheimagentin, die jahrzehntelang verschollen war, bis Scott Lang sie retten konnte. In der Zeichentrickserie Die mächtigsten Helden der Welt ist Janet Studentin und Hank Pyms Laborassistentin. Schließlich wurde Janet in Ultimate Marvel als geniale Wissenschaftlerin, Hanks Ehefrau und Mutantin eingeführt.
Im Marvel-Kernuniversum ist Janet allerdings eine aus New Jerseys altem Geldadel stammende Prominente, die ihre Superheldinnenkarriere als Hank Pyms Partnerin begann. Zu Janets Kerneigenschaften zählte lange, dass sie kein Kostüm für längere Zeit behielt, was schließlich dazu führte, dass sie einen neuen Karriereweg als Designerin für Edelmode einschlug. In Marvel Rivals könnt ihr nun ihr Geschäft in Manhattan zertrümmern, wenn euch der Sinn danach steht.
Eine kleine Bonusreferenz findet sich in dem Schild an Van Dyne's Geschäft, auf dem „Timely Trend“ steht. Timely Comics war der ursprüngliche Name des Verlegers, der schließlich zu Marvel werden sollte.
Die Klyntar und Knull
Sowohl die Klyntar als auch Knull sind hervorragende Beispiele dafür, wie Marvel Rivals anders als andere Marvel-Adaptionen bereitwillig auf aktuelle Comics zurückgreift. Die Karte „Symbiotische Oberfläche“ befindet sich auf dem Planet der Klyntar (der ebenfalls Klyntar heißt) und fordert die Spieler dazu heraus, den Zugang zum Gefängnis des dunklen Gottes Knull entweder zu verhindern oder zu ermöglichen.
Klyntar ist die Wahlheimat der Symbiontenrasse, der Charaktere wie Venom oder Carnage ihre Kräfte zu verdanken haben. Während die Symbionten in den Marvel-Comics schon seit den späten 80er-Jahren fest etabliert sind (als einer von ihnen in Spider-Mans neuem schwarzen Kostüm zur Erde reiste), dauerte es noch eine ganze Weile, bis die Autoren dazu kamen, ihre Spezies oder deren Heimatplaneten zu taufen.
In dem Comics wurde Klyntar als Gefängnis des dunklen Gottes Knull genutzt und bei seiner Flucht zerstört. Knull wurde daraufhin von Eddie Brock getötet und entthront.
Knull (oder zumindest sein Logo) war kürzlich als eine Art erweiterter Cameo-Auftritt in Marvel's Spider-Man 2 zu sehen.
Alchemax und Stark-Fujikawa
Eine der ersten großen Überraschungen bei Marvel Rivals war der Fokus auf Marvel 2099. Dank Miguel O'Haras Auftritt in Spider-Man: Across the Spider-Verse bekommt der Comic-Verlag mehr Aufmerksamkeit, trotzdem schafft es nur selten etwas davon in Marvel-Adaptionen – mal abgesehen von Spider-Man: Edge of Time.
In Marvel Rivals gibt es gleich zwei 2099-Karten: Peni Parkers Heimatgebiet und die Spider-Inseln, Heimat von Spider-Zero, die die Realität verändern kann. Sie gehören zu den frühesten Karten, die Marvel Rivals veröffentlicht hat, und stellen einen Mix aus Konzepten aus 2099 und den Spider-Verses sowohl der Comics als auch der Filme dar.
Marvel 2099 war ein relativ kurzlebiger Comic-Verlag, der 1992 mit Cyberpunk-Varianten einiger der wichtigsten Marvel-Charaktere begann. Die Comics spielen über 100 Jahre in der Zukunft des Marvel-Universums und zeigen ein paar neue Charaktere, die in einer düsteren, von Konzernen beherrschten Zukunft in die Fußstapfen verschiedener Helden treten. Das „Zeitalter der Helden“ ist vor mehreren Jahrzehnten unter mysteriösen Umständen zu Ende gegangen.
Zu den neuen Helden zählt ein neuer Spider-Man (Miguel O'Hara), ein neues Team von X-Men, die als Flüchtlinge ums Überleben kämpfen, ein flüchtiger Hacker, der zum Ghost Rider wird, ein Kult, der Thor anbetet, und (vielleicht am seltsamsten) ein in der Zeit gestrandeter Dr. Doom, der die Herrschaft über die Vereinigten Staaten übernimmt. Wer auf der Karte „Shin-Shibuya“ gut aufpasst, sollte auf einem der Bildschirme eine Nachrichtensendung zu Dooms Machtübernahme sehen.
Wie von einem von Cyberpunk inspirierten Setting wohl zu erwarten ist, sind zwei der Hauptantagonisten bei Marvel 2099 Megakonzerne. Einer davon, Stark-Fujikawa, ist eine ungeklärte Fusion zwischen Stark Industries und einem japanischen Unternehmen. Der andere, Alchemax, betreibt mit durch und durch bösen Absichten ein Forschungslabor, in dem Miguel angestellt ist. Die Fujikawas erschienen sodann als Vorbote einer möglichen Zukunft in Iron Mans Solo-Comic in den späten 90er-Jahren – wobei dieser Nebenhandlungsstrang offenbar schon vor Jahren fallengelassen wurde.
Die 2099-Version von Tokio in Marvel Rivals ist in erster Linie Peni Parkers Heimat gewidmet. Wenn ihr euch aber euren Weg durch die Straßen kämpft, trefft ihr auf Zweigstellen von Alchemax und Stark-Fujikawa, die ihr zerstören könnt.
Die „Midnight Mission“
Die Karte „Sanctum Sanctorum“, die derzeit nur im FFA-Spielmodus „Doom Match“ verfügbar ist, ist zwar klein, bietet aber zahlreiche günstige Stellen für Hinterhalte – und Referenzen. Fans von Dr. Strange treffen hier auf alle möglichen bekannten Relikte wie beispielsweise den Stab von Watoomb. In der Küche findet sich auch eine Hommage an Stephens unappetitliche Lieblingsspeisen in der Comic-Reihe von Jason Aaron und Chris Bachalo. Die Gemälde an den Wänden des Hauptraums zeigen unter anderem Stranges Bodyguard Wong und Zelma Stanton, die derzeit als Lehrerin an der Strange Academy, Marvels Magierschule, tätig ist.
Falls ihr es während eines Doom Matches nach draußen schafft, stolpert ihr möglicherweise über ein Gebäude im ägyptischen Stil, das den Namen „Mr. Knight's Agency“ trägt und von dem aus ein Stück die Straße hinunter eine heruntergekommene weiße Limousine steht. Das Gebäude ist auch als „Midnight Mission“ bekannt und die derzeitige Operationszentrale von Moon Knight. Dort stellt er seine Hilfe als „Mr. Knight“ getarnt allen zu Verfügung, die des Nachts zu seinem Gebäude kommen.
Wie Mr. Knight, der sich in weißem Anzug, weißer Krawatte und Gesichtsmaske präsentiert, nutzt auch Moon Knight eine selbstfahrende Limousine und eine mondförmige Drohne. Die Limousine in Marvel Rivals ist etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, was unter den gegebenen Umständen vermuten lässt, dass Moon Knight damit ein paar Vampire überfahren hat.
Bats der Geisterhund
Euer nächster Lieblingscharakter ist ein Basset Hound.
Bats der Geisterhund zeigt sich auf dem Intro-Bildschirm zur Karte „Sanctum Sanctorum“ und streunert darüber hinaus durch die Lobby im Spiel. Wenn ihr Bats als Thor, Spidey, Jeff oder Squirrel Girl ansprecht, schaltet ihr den Erfolg A Hounding Conversation frei.
Bats ist Dr. Stranges neuester Sidekick und wurde erst vor relativ kurzer Zeit zum Marvel-Universum hinzugefügt. Er erschien erstmals 2017 in Dr. Stranges Solo-Buch als alternder Basset Hound unter Stephens Obhut, als dieser als Tierarzt tätig war.
Bats war bereit, sich Loki in den Weg zu stellen, um Stephen zu schützen – und als sein Herz versagte, verwandelte Loki ihn als eine Art Entschuldigung in einen Geisterhund. Seitdem lebt Bats in Dr. Stranges Haus. Wie alle eingefleischten Marvel-Fans wissen, schafft Stephen es einfach nicht, den Titel des Obersten Zauberers zu halten. In den letzten 20 Jahren wurde er ihm nicht weniger als drei Mal aberkannt. Zum Zeitpunkt dieses Editorials wurde er ihm von niemand Geringerem als Victor Von Doom gestohlen.
Marvel Rivals ist kostenlos im Epic Games Store erhältlich.