SAMURAI SHODOWN ist ein 2D-Kampfspiel voller japanischer Geschichte und Kultur
Als SNK 2019 die Wiederauferstehung von SAMURAI SHODOWN ankündigte, freuten sich viele auf die Rückkehr der traditionsreichen Kampfserie ins Rampenlicht. Haohmaru, Nakoruru und die übrigen Kämpfer hatten über Jahre nichts von sich hören lassen, daher war es für langjährige Fans eine sehr aufregende Vorstellung, sie in einem neuen Licht zu sehen – neue Grafik auf dem aktuellen Stand der Technik inbegriffen.
Mit seinen intensiven Schwertkampfduellen macht das Spiel seinem Namen alle Ehre. Jeder Kämpfer hat seinen eigenen Stil und kann mit verheerenden Kombos, die gewaltigen Schaden verursachen, sehr schnell den Kampf für sich entscheiden. Das Aufgebot an Kämpfern ist das bislang größte in der langen Geschichte des Franchise – mit dabei sind auch Figuren aus anderen Serien wie Guilty Gear, For Honor und Honor of Kings –, sodass auch Neueinsteiger viele Optionen haben.
Dank der Designentscheidungen von SNK gibt uns dieses waffenbasierte Kampfspiel auch einen Einblick in die authentische Kultur des Heimatlandes Japan des Entwicklers – von den verwendeten Waffen bis zu den Charakteren, die sie schwingen. Legendäre japanische Erzählungen, geschichtsträchtige Schauplätze und vieles mehr werden sehr authentisch dargestellt und so erleben die Spieler neben der Action auch ein Stück Geschichte.
Die Hauptwidersacher im Spiel, Haohmaru und Ukyo, sind Miyamoto Musashi bzw. Sasaki Kojirō nachempfunden, zwei berühmten Schwertkämpfern, die sich im Jahr 1611 auf der Insel Ganryū-jima duellierten. Kyoshiro Senryo, der rot und weiß geschminkte Speerkämpfer, praktiziert Kabuki, eine alte japanische Kunst, die Theater und Tanz miteinander verbindet. Er trägt die bunte Bemalung und den Hakama (plissierter Hosenrock) des traditionellen Kabuki und seine Bewegungen sind ausladend und übertrieben, als würde er vor einem Publikum auftreten.
Die Oberschurkin des Spiels, Shizuka Gozen, basiert auf einer der berühmtesten Figuren der japanischen Literatur, Lady Shizuka. Der Geschichte nach war Lady Shizuka im 12. Jahrhundert eine Shirabyōshi (eine Art Hoftänzerin) und Geliebte eines Offiziers. Im Spiel verfolgt sie den Haupthelden Yashamaru Kurama, da sie ihn mit ihrem Geliebten Yoshitsune verwechselt, also eine direkte Anspielung auf die Legende. Von den Entwicklern hat sie einige zusätzliche Fähigkeiten erhalten, um sich gegen die anderen Kämpfer zu behaupten. Sie kann beispielsweise über dem Boden schweben und fliegende ätherische Fächer herbeirufen, die dann ihre Gegner angreifen.
Sogar die Kulissen wurden von realen Orten inspiriert. Mikatagahara bezieht sich auf eine berühmte Schlacht und Kumano Kodō auf ein Netzwerk von Pilgerwegen mit dem gleichen Namen auf der japanischen Halbinsel Kii. Die ikonischste Kulisse des Franchise, die „Gairyu Isle“, ist eine Mischung aus der bereits erwähnten Ganryū-jima – auf der Musashi und Kojirō ihr Duell austrugen – und dem Itsukushima-Schrein, der wirklichen Heimat des riesigen roten Torii-Tors im Hintergrund der Kulisse.
Zwar stehen in SAMURAI SHODOWN die Kämpfe im Vordergrund, aber wenn man genauer hinschaut, kann man einige verborgene Schätze entdecken. Das Spiel ist ein Intensivkurs in der Geschichte, Kultur und Folklore eines Volkes, das von allen drei zur Genüge hat, und bietet ausreichend Hinweise, um sie den Spieler nahezubringen und sie eventuell sogar zu weiteren Recherchen über die realen Vorbilder anzuregen. Wenn ihr Japan-Enthusiasten seid oder einfach nur irgendwo anfangen wollt, ist SAMURAI SHODOWN wirklich gut dafür geeignet … und noch dazu ein unterhaltsames Spiel.